Der folgende Beitrag von Gastautorin Sarah Kusché gibt einen kurzen Einblick in ein Forschungsprojekt zum Thema Gentrifizierung im Wiener Stuwerviertel. Das Projekt ist im Rahmen des Seminars „Gentrification“ im Sommersemester 2014 an der TU Wien durchgeführt worden.
Das Stuwerviertel ist im Umbruch. Ursprünglich bekannt für seine Rotlichtszene, wurde in den letzten Jahren vermehrt in Renovierungen und öffentliche Infrastruktur investiert. So entstanden einige neue U-Bahnstationen und auch die Wirtschaftsuniversität Wien im und um das Grätzel im 2. Wiener Gemeindebezirk.
Vor allem bei den Bewohnerinnen und Bewohnern riefen diese Veränderungen gemischte Gefühle hervor. Während manche diese Entwicklung als positiven Aufschwung für das Grätzel wahrgenommen haben, verbinden andere damit einen Identitätsverlust.
Um die Diversität an Meinungen zu erfassen und in den unterschiedlichen Perspektiven ein Muster zu erkennen, wurden zunächst informelle Gespräche mit Planenden der Gebietsbetreuung, Stadtforschenden, Gewerbetreibenden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern geführt. In diesen Gesprächen vor Ort wurde klar, dass die strukturellen und materiellen Änderungen nicht nur direkten städtebaulichen und ökonomischen Einfluss haben. Das Image, die sozialen Strukturen und damit die Identität des Ortes und der Bevölkerung wurden von den Befragten als besonders stark beeinflusst wahrgenommen, wobei sich immer wieder die Frage stellte: sieht Gentrifizierung in Wien so aus? Und wer oder was sind tatsächlich die treibenden Kräfte hinter den Veränderungen?
Daraus resultierte das Vorhaben Idee Leitfadeninterviews aufzunehmen und dieselben bzw. weitere Personen zu interviewen (allerdings war es uns nicht möglich mit allen informell Befragten offizielle Interviews zu führen).
Das untenstehende Video wurde von Michael Masching, Sarah Kusché und Umut Baykan erstellt und soll die Veränderungen des Stuwerviertels und deren Einfluss auf die Bevölkerung vor Ort aus verschieden Perspektiven konzeptualisieren.
Sarah Kusché ist Studentin der Raumplanung und Raumordnung und engagiert sich für das bessere Verständnis von sozialer Benachteiligung durch ehrenamtliche Mitarbeit im Jugendzentrum „Sale für alle“ und Bildungsarbeit zu entwicklungspolitischen Themen.