Immer nehmen wir das Wort „urban“ in den Mund. Warum? Warum nicht Gesellschaft?

Die taz hat ein Interview mit Doreen Massey veröffentlicht. Sie kritisert darin die Ausrichtung der urbanen Linken auf die Städte:

Gerade dreht sich eine Menge um das Recht auf Stadt und um urbane Kämpfe. In derselben Weise, wie mich die Überfokussierung auf Multikulturalismus besorgt macht, beunruhigt mich auch die übermäßige Konzentration auf Städte, nur weil wir uns gerade in ihnen befinden. Und auch eine Dominanz der Politik durch die großen Städte. Kann ja sein, dass dort die Dinge explodieren, in diesem Sinne ist es richtig, auf sie zu schauen. Aber es ist auch eine Form von Insularität und Selbstobsession, dass wir alle dorthin sehen, wo wir sind, anstatt nach außen gerichtet zu denken.

[…] Immer nehmen wir das Wort „urban“ in den Mund. Warum? Warum nicht „Gesellschaft“?

Der  Rest des Interviews kreist um die Geschichte Londons als Global City, die britische Linke und die Frage wie es gelang in der Finanzkrise die Hegemonie des Neoliberalismus zu bewahren:

Ganz am Anfang gab es mal einen Moment, als jeder dachte: Hey, etwas sehr Grundlegendes könnte passieren. Die Menschen stellten Gier und Individualismus in Frage. Und dann verschwand der Moment wieder. Wenn man so will, schafften sie es, die Geschichte umzuerzählen. Es ist nun nicht mehr länger ein Problem der Banken, es ist eins der öffentlichen Ausgaben. Und wir dachten: Wie konnte das passieren. Aber sie haben sich darauf schon seit langem vorbereitet.

http://taz.de/Neoliberales-London/!98572/

Die taz hat mittlerweile eine eigene Sektion mit kritischen Berichten zu Olympia. Zu finden sind dort auch ein ausführlicher Artikel zu Gentrifizierung uns Olympia unter dem Titel “Von New Labour zu New London” und Berichterstattung über eine Critical Mass gegen Olympia am Freitag. Ergebnis der Radtour waren der Einsatz von Tränengas und 182 Festnahmen. Gegen Olympia darf man scheinbar nicht protestieren. Waren die Spiele in Peking am Ende offener?

5 Kommentare

  1. Justin said:

    Spannender Artikel über Gentrifizierung in London! Vor allem im Zusammenhang mit den beschriebenen Transformationsprozessen in Newham soll nochmal auf den Guardian-Artikel über die potentielle “Absiedlung” von armen Haushalten aus dem Bezirk verwiesen sein. Here you go: http://www.guardian.co.uk/society/2012/apr/24/london-borough-benefit-claimants-outside-capital?intcmp=239

    at 03:51 on 04-08-2012
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  2. Ulla UrbaniZm said:

    Justin said:

    Spannender Artikel über Gentrifizierung in London! Vor allem im Zusammenhang mit den beschriebenen Transformationsprozessen in Newham soll nochmal auf den Guardian-Artikel über die potentielle “Absiedlung” von armen Haushalten aus dem Bezirk verwiesen sein. Here you go: http://www.guardian.co.uk/society/2012/apr/24/london-borough-benefit-claimants-outside-capital?intcmp=239

    at 03:51 on 04-08-2012
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    at 14.47 on 04.08.2012
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