Michael Davis Buch “Planet of Slums” ist wohl das bekannteste Werk zum Thema informelle Siedlungen. Die österreichsiche Sektion der Internationalen Organisation für ein Partizipatorische Gesellschaft (IOPS) – ein mir unbekannter Verein der so etwas werden will wie eine “globale Graswurzelbewegung” – veranstaltet nun einen Lesekreis dazu. Neben der Frage, ob eine “globale Graswurzelbewegung” nun ein produktiver Widerspruch ist oder nicht kann man also potentiell gleichgesinnte LeserInnen kennen lernen.
Der Historiker und Soziologe zeichnet ein pessimistisches Bild für die Entwicklung (der Megastädte) des globalen Südens. Das globale Bevölkerungswachstum wird voraussichtlich zum aller größten Teil in diesen Metropolen stattfinden. Gegenwärtig gibt es weltweit schon rund eine Milliarde Slumbewohner_innen, welche gezwungen sind in bitterster Armut zu (über)leben, umgeben von Müllhalden, ohne irgendeine Art der Gesundheits- und Sozialversorgung, ohne jeglichen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Laut Mike Davis bilden sie eine eigene Klasse. Diese informelle Arbeiter_innenklasse ist von jeglicher Partizipation an der Weltökonomie ausgeschlossen und die allermeisten haben auch keinerlei Chance der Armut zu entrinnen. Die Kapitalreproduktion in den Global Cities wird weitgehend ohne diese Menschen auskommen, die ihr Überleben weiterhin auf dürftigstem Niveau werden organisieren müssen. Dabei repräsentiert diese informelle Arbeiter_innenklasse eine von der Theorie völlig unvorhergesehene Entwicklung. Weder in der klassischen Sozialtheorie noch in der neueren Modernisierungstheorie wurde sie vorausgesehen. Sie ist nicht das “Lumpenproletariat” von Karl Marx und auch nicht der “Slum der Hoffnung”.
Hoffnung sieht der Autor aber in den Protesten der städtischen Armen, welche sich nicht mit ihrem Schicksal, im Schatten von Müllhalden zu leben, abfinden wollen.
s. http://www.iopsociety.org/austria/events/lesekreis-zu-planet-der-slums/de
Das erste Treffen findet am 14. Februar statt. Bei diesem Treffen sollen die ersten beiden Kapitel besprochen werden.
14. Februar 19.00 – ca.21.00 – Amerlinghaus, Erdgeschoß, Raum 4 – Stiftgasse 8, 1070 Wien